Kevin Vanhoozer schreibt: "Hermeneutics is relevant not only to the interpretation of the Bible, but to all of life, insofar as everything from a Brahms symphony to a baby's cry is a 'text,' that is an expression of human life that calls for interpretation." (Uebersetzung: Hermeneutik is nicht nur relevant fuer die Interpretation der Bible, sondern fuer das ganze Leben, insofern als dass alles, von Brahms Symphonie bis zum Babyschrei "Text" ist, was ein Ausdruck menschlichen Lebens ist, das nach Interpretation verlangt.)
Somit hat Vanhoozer recht, wenn er sagt, dass heutzutage Hermeneutik die Epistemologie (die Lehre vom Wissen [quasi die Antwort auf die Frage: wie weiss ich was ich weiss?]) abgeloest hat. Interpretation ist die Frage nach BEDEUTUNG. Aber dann stellt sich die Frage: Was ist BEDEUTUNG? Wie kann ich wissen was etwas bedeutet? Entscheide ich als Interpreter oder der Autor oder der Text (was nach Vanhoozers Definition nicht nur geschriebener Text ist, sondern generell Dinge die nach Interpretation verlangen) was fuer eine Bedeutung dies oder jenes hat?
Die Moderne fragte zunaechst nach dem Autor. Was wollte der Autor WIRKLICH sagen. Dann aber sah sie ausschliesslich den Text und machte sich ueber seine Herkunft (Autor) wenig Gedanken. Wichtig war, was ein Text AN SICH aussagt. Der Text wurde sozusagen autonom.
Die Postmoderne wiederum fragt nicht nach Autor und Text. Die Bedeutung von Text bestimmt der Leser/Interpreter. Man koennte dies auch 'hermeneutische Anarchie' nennen, denn jeder sieht im Text das, was er darin sehen will.
Diese und viele weitere Faktoren spielen heute eine Rolle, wenn man an die Bibel herangehen will und sich Gedanken ueber ihre BEDEUTUNG machen will. Welche Position beziehen wir als 'bibeltreue' Christen dazu?
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